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Im Arverio nach Karlsruhe, Januar 2025 |
Donnerstag, 30. Januar 2025
Fahrgast
S-Bahn-Fahrt
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Mit Bierflasche Stuttgarter Hofbräu, Januar 2025 |
Rückfahrt nach Karlsruhe ab Stuttgart Hauptbahnhof 21:58 Uhr mit der S-Bahn 5 bis Bietigheim-Bissingen. Dort umteigen in den Mex 17a ab 22:32 Uhr Gleis 3 bis Vaihingen an der Enz, wo es 22:48 Uhr auf Gleis 7 weitergeht nach Karlsruhe.
Fahrgäste
Mittwoch, 29. Januar 2025
An der Rüppurrer Straße
Tiefgarageneinfahrt
Samstag, 25. Januar 2025
20 Jahre Rémy Mahler Orgel
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Christian-Markus Raiser & Reinhold Friedrich, Januar 2025 |
Mit Pauken und Trompeten und natürlich Orgel
Festkonzert zu 20 Jahre Rémy-Mahler-Orgel in der Evangelischen Stadtkirche Karlsruhe begeistert Publikum
Festlicher Klang erfüllt die voll besuchte Stadtkirche. Heller, prächtiger Schall steigt empor, getragen von drei Trompeten und Pauken, während die Orgel das Ganze mit warmen Registern begleitet. Mit einer „Intrada“ von Georg Philipp Telemann begann am Samstag Abend das große Festkonzert – ein Höhepunkt des Wochenendes, an dem die Evangelische Stadtkirche Karlsruhe ans 20-jährige Jubiläum ihrer Rémy-Mahler-Orgel erinnerte. Reinhold Friedrich an der Piccolo-Trompete, an seiner Seite mit Marlon Mora und Alban Noailly weitere zwei Trompeter und Alexander Schröder an den Pauken musizierten gemeinsam mit der „Hauptperson“ des Abends, der Rémy-Mahler-Orgel, die Kirchenmusikdirektor Christian-Markus Raiser spielte. Das Instrument steht vorn links neben dem Altarbereich und ist damit nah dran an den Leuten, also im Gottesdienst bei der Gemeinde und im Konzert beim Publikum.
Das Programm des Abends brachte die klanglichen und stilistischen Möglichkeiten der Rémy-Mahler-Orgel eindrucksvoll zur Geltung. In den Stücken musizierten mal drei, mal zwei oder nur eine Trompete mit der Orgel, mal spielte die Orgel solo. Raiser hatte dabei auch Werke des französischen Barock ausgesucht, etwa eines von Nicolas de Grigny, in dem das „Grand Jeux“, also das „große Spiel“ mit gezogenen Registern wie Cornet und Trompette, erklingt. Die Reminiszenz ans Französische hat ihren Grund. Denn die Orgel stammt aus dem Elsass. Sie wurde 2005 eingerichtet, als Ergänzung zur großen Orgel, die auf der Empore gespielt wird und über die Stockwerke ins Gebäude eingebaut ist. Die Rémy-Mahler-Orgel hingegen ist eine freistehende, regelrechte Orgelskulptur. Mit ihren zackigen Spitzen und den aufragenden Pfeifen strebt sie steil nach oben und erinnert wegen der eingearbeiteten züngelnden Formen nicht zuletzt an den Brand und das Feuer, als die Stadtkirche 1944 beim Bombenangriff in Flammen stand und dabei ihre alte Orgel verlor.
Besonders klangfarbenreich war die Suite des zeitgenössischen Komponisten Jon Laukvik, wo Raiser etwa im zweiten Satz „Récit“ mit der einen Hand auf dem obersten dritten Manual verklärend enge Fantasien im Klang der Cromorne spielte, während die andere Hand ein Manual darunter im Flötensound stützte. Wer in den ersten Reihen der Stadtkirche saß, konnte dem Organisten wunderbar über die Schulter schauen. Weitere Highlights im Programm waren eine Torelli-Sonate, die Alban Noailly in den hohen Tönen der Trompete wunderbar klar gestaltete. Noailly hat 2020 sein Abitur gemacht und ist derzeit Meisterschüler bei Reinhold Friedrich. Und Marlon Mora überzeugte in einem Konzert von Tomaso Albinoni, das an der Orgel Eriko Takezawa begleitete, mit einfühlsamen, stellenweise auch leiserem Spiel, was im großen Kirchenhall bestens rüberkam.
Manche im Publikum waren damals, 2005 zur Einweihung, bereits dabei und erinnerten sich noch an den Mann mit den zwei Brillen, der bis zuletzt an der Orgel dies und das zu werkeln hatte. Rémy Mahler wird dieses Jahr 69 und hat in Pfaffenhoffen seine Orgelbauwerkstätte. Und auch Reinhold Friedrich war 2005 dabei. Mit studierenden Trompeterinnen und mit Christian-Markus Raiser hatte er damals das Konzert gestaltet. Insofern war es ein bewegender Abend für alle, was Reinhold Friedrich denn auch nutzte, ein paar Worte sprechen. Als 10-Jähriger hatte der in Weingarten geborene Friedrich die Karlsruher Stadtkirche besucht, als dort das Kinderkirchenmusical „Arche Noah“ gegeben wurde. Seitdem hat er das Gotteshaus liebgewonnen. Mit Raiser verbindet ihn eine lange Freundschaft. Seit Reinhold Friedrich 1986 den ARD-Wettbewerb gewann, zählt er zu den gefragtesten Trompetern weltweit. Doch sein erfüllter künstlerischer Werdegang macht demnächst einen besonderen Schritt. Mit deutlichen und langsam gesprochenen Worten warb er vor dem ganzen Publikum jetzt schon für das große Abschlusskonzert, das er am 25. Juli 2026 in der Stadtkirche geben wird. Er wird dann 37 Jahre lang Professor an der Musikhochschule gewesen sein und viele Ehemalige werden mit musizieren, bestimmt auch mit der Orgel. Während die Rémy-Mahler-Orgel in bestem Zustand ist, muss die große Orgel saniert werden. Von den Gesamtkosten von 300.000 Euro fehlen der Gemeinde noch 40.000 Euro. Dass Spenden willkommen sind, war auf Flyern zu lesen, die mit dem Programmzettel verteilt wurden.