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Reinhold-Frank-Straße 45, Februar 2025 |
Die Messstation in der Reinhold-Frank-Straße in Karlsruhe-Stadtmitte. Durlach hat keine solche Messstation
Luftverschmutzung in Durlach
Ein Antrag von Bündnis90/Die Grünen auf Feinstaub-Messstation scheitert an Zuständigkeit
(svs) Autokolonnen im Berufsverkehr. Dabei unsichtbar in der Luft: Feinstaub! Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Durlacher Ortschaftsrat brachte in der Sitzung vom 12. Februar einen Antrag zur Errichtung von Feinstaub-Messstationen ein. Ortschaftsrätin Karin Mezger (Grüne) trug das Anliegen vor und verwies auf die gesundheitlichen Risiken durch Feinstaub, insbesondere für Kinder, Schwangere und ungeborene Kinder. Der Medizinerin liegt das Thema am Herzen. Atemwegserkrankungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern seien nachweislich mit hoher Feinstaubbelastung verknüpft.
EU-Vorgaben
Hintergrund für ihren Antrag war die im September 2024 von der Europäischen Union beschlossene Senkung der zulässigen Feinstaub-Grenzwerte. Als geeignete Standorte für Messstationen schlug Mezger zwei Aufstellorte vor: die Badnerstraße/Rittnerstraße in der Nähe des Markgrafen-Gymnasiums und der Schloss-Schule sowie die Killisfeldstraße/Auerstraße, ein Bereich mit hohem Pendler- und Wirtschaftsverkehr.
Nicht zuständig
Die Stadtverwaltung Karlsruhe machte jedoch unmissverständlich klar, dass nicht die Stadt, sondern das Regierungspräsidium Karlsruhe und die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) für die Messung der Luftqualität zuständig sind. Die Stadt empfahl daher, den Antrag abzulehnen, woraufhin Mezger auch auf eine Abstimmung verzichtete.
Durlach blinder Fleck
Die LUBW betreibt derzeit zwei Feinstaub-Messstationen in Karlsruhe, eine in Karlsruhe Nordwest und eine an der Reinhold-Frank-Straße. Vor diesem Hintergrund ist es in der Tat nicht direkt ablesbar, wie es um die Feinstaubwerte in Durlach bestellt ist. Ob jedoch zusätzliche Messstationen erforderlich sind, entscheidet die LUBW. Die Stadt Karlsruhe gab in ihrer Stellungnahme den Durlachern zudem noch eine Warnung mit auf den Weg: Eine eigenständige Errichtung von Messstationen durch die Stadtverwaltung wäre mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden. Ortschaftsrat Norman Gaebel (FDP) merkte in der Sitzung an, dass es auch private Anbieter für Feinstaubmessungen gebe, die alternative Möglichkeiten zur Datenerhebung bieten könnten.
Ausblick
Der Antrag der Grünen brachte somit zwar keine neuen Messstationen nach Durlach. Trotzdem haben alle was gelernt: Wer etwas zur Luftqualität beitragen will, muss erstmal durch den Bürokratie-Dschungel durch. Das Ganze war vielleicht weniger ein Feinstaub-Messantrag als vielmehr eine Zuständigkeits-Messung. Aktuelle Meldungen belegen, dass es weiterhin wichtig ist, die Daten zu erheben. Denn im vergangenen Jahr sind vorläufigen Berechnungen zufolge zum ersten Mal alle EU-Grenzwerte für saubere Luft in Deutschland eingehalten worden. Zu diesem Ergebnis kommt das Umweltbundesamt nach der Auswertung sämtlicher Messdaten. Die Behörde führt dies auf Maßnahmen von Bund und Ländern zurück, unter anderem: strengere Abgasnormen, mehr Elektrobusse im ÖPNV und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Weltgesundheitsorganisation wiederum schätzt die derzeitigen Schadstoffgrenzwerte für die Luft als zu hoch ein. Niedrigere Richtwerte sind in der EU, wie oben erwähnt, bereits beschlossen. Sie treten jedoch erst 2030 in Kraft.
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