Freitag, 21. Februar 2025

Turmbergtreppe

Durlach Posseltstraße, Februar 2025

Aufstieg zum Turmberg auf Stufen, die 244 Jahre alt sind.

Treppenweg zum Turmberg

Teure Beleuchtung und Videoüberwachung – warum ein AfD-Antrag wohl scheitern wird

(svs) Der Treppenweg zum Turmberg, im Volksmund auch "Hexenstäffele" genannt, ist für Durlacher und Durlachs Besucher ein beliebter Pfad – sei es für einen Spaziergang rauf zur Turmbergterrasse oder als sportliche Herausforderung. Seit 1781 führt er mit 528 Stufen von der Posseltstraße hinauf zum Aussichtspunkt. Die Treppen werden auch von vielen Leuten als Fitness-Attraktion genutzt, denn Treppen steigen ist gut für die Herzkranzgefäße! Insgesamt ist das Hexenstäffele in einem annehmbaren Zustand. Wer dort Treppen rauf und runter geht, weiß, worauf er sich einlässt. Außerdem machen die abgelaufenen schiefen Buntsandsteinstufen ja auch den historischen Charme des Treppenwegs aus. Wobei: Ja, an manchen Stufen muss man aufpassen, vor allem beim Herunterlaufen. An einigen Stellen würde man sich vor allem für Menschen, die nicht mehr ganz so agil sind, ein Handlaufgeländer zur Sicherheit wünschen. Aber auch um die ganze Wahrheit zu sagen: Man kann auch andere Fußwege im Zickzack zum Turmberg hoch- und runterlaufen. Man muss die Treppe nicht unbedingt nutzen.

Überzogene Forderungen

Nun hat in der jüngsten Sitzung des Durlacher Ortschaftsrats am 12. Februar die AfD-Fraktion einen Antrag zur Erneuerung des Treppenwegs eingebracht, den Axel Rathjen (AfD) erläuterte. Seine Fraktion schätzt die Lage etwas dramatischer ein und findet, dass „die meisten Stufen in einem desolaten Zustand“ seien und bemängelt, dass ein durchgehendes Treppengeländer ebenso fehle wie eine Beleuchtung bei Dunkelheit. Wünschenswert wären moderne Fußwegbeleuchtungen, im Idealfall mit Photovoltaikelementen zur Stromversorgung, eine smarte Lichtsteuerung durch Bewegungsmelder sowie die Möglichkeit zur Videoüberwachung bei den abgelegenen und wenig frequentierten Streckenabschnitten.

Denkmalschutz

Man kann als Außenstehender die Politik der AfD mitunter schwer einschätzen, wie ernst gemeint ihre Forderungen sind. Dass der Treppenweg unter Denkmalschutz steht, erwähnt der Antrag mit keinem Wort und war den Antragstellern wohl auch nicht bekannt, wie Axel Rathjen in der Sitzung einlenkte. So richtig gut vorbereitet schien der Antrag nicht zu sein. Man liest dort auch von „smartphoneverwöhnten Schulklassen“, die zukünftig die ertüchtigte Treppe nutzen könnten. Was diese Anspielung soll, erschließt sich Außenstehenden überhaupt nicht. Die lokalpolitische Situation ist schwierig. Rathjen hat eine Partei mit rechtsextremistischem Verdachtsfall hinter sich und deshalb mag kaum einer mit ihm zusammenarbeiten. Zudem lieferte er einen unausgegorenen Antrag, den die Stadt Karlsruhe in ihrer Stellungnahme dem Durlacher Gremium auch prompt empfahl abzulehnen.

Zu teuer

Bauliche Maßnahmen seien aufgrund der topografischen Gegebenheiten an der Treppe nur mit erheblichem finanziellem Aufwand umsetzbar. Insbesondere eine Beleuchtung wäre kostenintensiv, da sämtliche Arbeiten in Handarbeit erfolgen müssten. Zudem liegt der Treppenweg innerhalb des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und teilweise im Landschaftsschutzgebiet Turmberg-Augustenberg. Eine Beleuchtung wäre daher auch aus Gründen des Natur- und Artenschutzes problematisch. Das „Hexenstäffele“ sei als Fitness-Parcours in seinem derzeitigen Zustand gut nutzbar, signifikante Verbesserungen durch die geforderten Maßnahmen seien nicht zu erwarten.

Verschoben in den Ausschuss

Eine Abstimmung über den Antrag fand nicht statt. Stattdessen wurde die Angelegenheit an den Ausschuss weitergeleitet, wo weitere Details geklärt werden sollen. Vielleicht finden sich ja jenseits des Antrags ein paar Stellen, wo Handlaufgeländer auch im Einklang mit dem Denkmalschutz montiert werden können.

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