 |
Durlach Posseltstraße, Februar 2025 |
Aufstieg zum Turmberg auf Stufen, die 244 Jahre alt
sind.
Treppenweg zum
Turmberg
Teure Beleuchtung und Videoüberwachung
– warum ein AfD-Antrag wohl scheitern wird
(svs) Der Treppenweg zum Turmberg, im Volksmund auch
"Hexenstäffele" genannt, ist für Durlacher und Durlachs Besucher ein
beliebter Pfad – sei es für einen Spaziergang rauf zur Turmbergterrasse oder
als sportliche Herausforderung. Seit 1781 führt er mit 528 Stufen von der
Posseltstraße hinauf zum Aussichtspunkt. Die Treppen werden auch von vielen
Leuten als Fitness-Attraktion genutzt, denn Treppen steigen ist gut für die
Herzkranzgefäße! Insgesamt ist das Hexenstäffele in einem annehmbaren Zustand.
Wer dort Treppen rauf und runter geht, weiß, worauf er sich einlässt. Außerdem
machen die abgelaufenen schiefen Buntsandsteinstufen ja auch den historischen
Charme des Treppenwegs aus. Wobei: Ja, an manchen Stufen muss man aufpassen,
vor allem beim Herunterlaufen. An einigen Stellen würde man sich vor allem für
Menschen, die nicht mehr ganz so agil sind, ein Handlaufgeländer zur Sicherheit
wünschen. Aber auch um die ganze Wahrheit zu sagen: Man kann auch andere
Fußwege im Zickzack zum Turmberg hoch- und runterlaufen. Man muss die Treppe
nicht unbedingt nutzen.
Überzogene Forderungen
Nun hat in der jüngsten Sitzung des Durlacher Ortschaftsrats
am 12. Februar die AfD-Fraktion einen Antrag zur Erneuerung des Treppenwegs
eingebracht, den Axel Rathjen (AfD) erläuterte. Seine Fraktion schätzt die Lage
etwas dramatischer ein und findet, dass „die meisten Stufen in einem desolaten
Zustand“ seien und bemängelt, dass ein durchgehendes Treppengeländer ebenso
fehle wie eine Beleuchtung bei Dunkelheit. Wünschenswert wären moderne
Fußwegbeleuchtungen, im Idealfall mit Photovoltaikelementen zur
Stromversorgung, eine smarte Lichtsteuerung durch Bewegungsmelder sowie die
Möglichkeit zur Videoüberwachung bei den abgelegenen und wenig frequentierten
Streckenabschnitten.
Denkmalschutz
Man kann als Außenstehender die Politik der AfD mitunter
schwer einschätzen, wie ernst gemeint ihre Forderungen sind. Dass der
Treppenweg unter Denkmalschutz steht, erwähnt der Antrag mit keinem Wort und
war den Antragstellern wohl auch nicht bekannt, wie Axel Rathjen in der Sitzung
einlenkte. So richtig gut vorbereitet schien der Antrag nicht zu sein. Man liest
dort auch von „smartphoneverwöhnten Schulklassen“, die zukünftig die
ertüchtigte Treppe nutzen könnten. Was diese Anspielung soll, erschließt sich Außenstehenden
überhaupt nicht. Die lokalpolitische Situation ist schwierig. Rathjen hat eine
Partei mit rechtsextremistischem Verdachtsfall hinter sich und deshalb mag kaum
einer mit ihm zusammenarbeiten. Zudem lieferte er einen unausgegorenen Antrag,
den die Stadt Karlsruhe in ihrer Stellungnahme dem Durlacher Gremium auch
prompt empfahl abzulehnen.
Zu teuer
Bauliche Maßnahmen seien aufgrund der topografischen
Gegebenheiten an der Treppe nur mit erheblichem finanziellem Aufwand umsetzbar.
Insbesondere eine Beleuchtung wäre kostenintensiv, da sämtliche Arbeiten in
Handarbeit erfolgen müssten. Zudem liegt der Treppenweg innerhalb des
Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und teilweise im Landschaftsschutzgebiet
Turmberg-Augustenberg. Eine Beleuchtung wäre daher auch aus Gründen des Natur-
und Artenschutzes problematisch. Das „Hexenstäffele“ sei als Fitness-Parcours in
seinem derzeitigen Zustand gut nutzbar, signifikante Verbesserungen durch die
geforderten Maßnahmen seien nicht zu erwarten.
Verschoben in den Ausschuss
Eine Abstimmung über den Antrag fand nicht statt.
Stattdessen wurde die Angelegenheit an den Ausschuss weitergeleitet, wo weitere
Details geklärt werden sollen. Vielleicht finden sich ja jenseits des Antrags
ein paar Stellen, wo Handlaufgeländer auch im Einklang mit dem Denkmalschutz
montiert werden können.